San Vigilio – Dolomitenrunde 2010

Die Dolomiten
Berge von uriger Wildheit und herber Sanftmut. Unsere schöne Welt. Mountain-Biker finden hier ihr Paradies: sanft-grüne Matten und viele Bikerwege: steil, bizarr, wild, steinig. Toll und voller Schwung. Im Bergsommer hinauf in die Kühle – zu einsamen Weilern, die geprägt sind vom Bauernleben und von viel Frömmigkeit, zum See in den Naturpark, zum einsamen Ritterschloss und zu anderen geheimnisvollen Plätzen, deren Aussicht dann alles belohnt. Das ist Mountain-biken in St. Vigil. In einer Landschaft voller Großartig- und Einmaligkeit.

Drei Tage lang durch die Sextener Dolomiten. Immer entlang der italienisch-österreichischen Grenze. Immer auf Militär-Trails unterwegs – für  uns Mountainbiker (Christian, Gerhard, Ali, Harald, Hannes, Günter und Robert) ein unfassbares Glück. Schon beim ersten Blick auf die Karte (bzw. Navi) mußten wir uns mehrmals die Augen reiben: Beinahe auf jeden Pass zackt sich eine typische Militärstraßen-Linie. Auf der anderen Bergseite schlingern die Zacken dann als dünne Fäden entlang der Höhenlinien wieder talwärts. Der Grund für diese Trail-Dichte: Hier tobte der Erste Weltkrieg besonders heftig. Jahrelang starben hier Tausende von Soldaten, ohne dass sich die Front in irgendeine Richtung bewegt hätte. Also suchte man nach immer neuen Mitteln und Wegen, um den Gegner von einem anderen Pass aus zu schlagen. Heute ist von der Grenze nichts mehr zu sehen. Italiener radeln gemütlich über einen ausgebauten Radweg nach Lienz, Österreicher trinken Cappuccino und essen Eis in Bruneck.

Eine der landschaftlich schönstenTouren der Welt Ohne jegliche Übertreibung:
Dies ist eine der landschaftlich schönsten Biketouren der Welt – ein großes Erlebnis, an das man sich sicher sein Leben lang erinnern wird.

Der erste Tag dieser sensationellen Dolomitenrunde führt von St. Vigil recht gemütlich zur Pederühütte. Dann geht es zur Sache – eine steile Militärstraße (ständig 25 – 28% mit ca. 600 Hm) führt hinauf bis zur Sennes Hütte (2126 m). Nach einsetzedenm Regen habe wir uns entschlossen die steile Abfahrt zurück zur Pederü zu wählen. Von der Pederühütte führte eine steile Rampe auf eine kleine Ebene, wo man sich nach dem steilen Anstieg einen Kilometer weit flach und leicht bergab rollend erholen kann. Dann, vor der Faneshütte zieht der breite und insgesamt gut fahrbare Schotterweg wieder steiler bergauf, am Abzweig zur Lavarellahütte vorbei zur gemütlichen Faneshütte, der ersten Übernachtungsstation dieser Tour.
Der zweite Tag der großen Dolomitenrunde beginnt sofort mit einem Highlight. Von der Faneshütte geht es kurz bergauf zum Limojoch. Erst genießt man den Ausblick über den kleinen Limosee, in dem sich die Berge spiegeln. Nach kurzer, grobschottriger Abfahrt erreicht man die Großfanesalm, eine kleine Hütte, die im Sommer bewirtschaftet ist und als einziges Haus in der ursprünglichen Kulisse des Fanestales liegt. Einen schöneren Platz als hier findet man in den Alpen kaum. Hier geht es jetzt geradeaus weiter an der Alm vorbei in das Fanestal. Mehrere Kilometer fährt man hier nahezu eben in grandioser Hochgebirgslandschaft über den sanften Passo Tadega immer auf den markanten Felsklotz des Piz Taibun zu, unterhalb dessen Flanke der breitere Weg in einen Trail übergeht, der – fahrtechnisch nicht allzu schwer – bis zum Col de Locia führt. An diesem fantastischen Aussichtspunkt – man sieht bis zum riesigen Sellastock hinüber – kann man auch noch die Überreste der alten Materialseilbahn erkennen, mit der im ersten Weltkrieg Nachschub und Munition an die Front durch das Fanestal ins Travenanzestal befördert wurde. Jetzt kommt ein Sahnestück für Trailliebhaber: Im Anfang sehr steil, felsig und für die meisten sicher unfahrbar, später auch noch sehr anspruchsvoll, aber doch mit guter Fahrtechnik zu meistern, führt der schmale Trail hinab zu Capanna Alpina, wo man nach dieser schweren Abfahrt erst einmal einen starken Espresso genießen kann. Da der Trail vom Col de Locia relativ stark von Wanderern frequentiert wird, sollte man vorsichtig fahren, obwohl die Italiener uns Biker sehr locker sehen. Ab der Capanna Alpina wird die Tour zum langen, aber gemütlichen Nach-Hause-Rollen. Erst auf dem breiten geschotterten Radweg an St.kassian vorbei bius La Villa, denn auf dem Gadertalradweg immer am Bach entlang bis kurz vor St.Martin. Hier zweigt man von der Hauptstraße nach links ünber eine schmale Brücke ab und folgt einem Trail am Bach entlang bergauf, der später in eine Schotterstraße, dann wieder in eine Asphaltstraße übergeht, die nach Campill führt. Jetzt folgt der lange erst sanfte, im oberen Teil steilere Anstieg zur Medalgesalm, wo man einkehren kann. Das letzte Stück zum Kreuzjoch ist ein gut fahrbarer Trail, von dem aus man einen fantastischen Blick in die Geislerspitzen und hinunter ins Villnösstal hat. Vom Kreuzjoch führt der Trail weiter sanft bergauf – hie und da muss man aus dem Sattel, weil der Untergrund zu grob ist, aber insgesamt ist dieser Trail ein echtes Sahnestück auf großer Höhe mit Traumblicken. Schließlich führt der Pfad ziemlich steil und zu rechten Seite hin ausgesetzt wieder hinunter zum Kreuzkofeljoch, hinter dem die Schlüterhütte als zweite Einkehrstation liegt.

Am dritten Tag rollt man mit Blick auf die Geislerspitzen und ins Gadertal von der Schlüterhütte auf schier endlosem Singletrail später auf Schotterstraße bergab zum Gömajoch, einem beliebten Ausflugsziel von Wanderern unter dem mächtigen Peitlerkofel. Weiter geht auf einem neu gebauten Trail, der schmal, aber relativ leicht zu fahren ist. Dieser Trail geht in eine Schotterstraße über, die Richtung Würzjoch führt. Nach einiger Zeit zweigt man jedoch rechts ab auf die lange Abfahrt nach Untermoi. Nach einer kurzen Passage auf schmaler Asphaltstraße geht es von Welschellen wieder auf Schotter bergauf zur Wieseralm und auf Wiesenwegen über die liebliche Hochebene der Rodenecker Alm am Jakobstöckl vorbei und auf Schotter wieder hinunter nach Onach. Von hier nimmt man die schmale Panoramastraße zurück nach St.Vigil. Alle drei Etappen zusammen bilden sicherdas Highlight eines Bike-Sommers – eine kleine Transalp, nur dass man hier in einer großen Runde ausschließlich im Herzen des schönsten Gebirges der Welt fährt. Diese große Dolomitenrunde ist die Mehrtages-Traumtour der Superlative – eine bessere Kombination aus allerschönstem Panorama und Fahrspaß auf Militärwegen und Singletrails wird man in der Welt nicht finden. Sagte ein englischer Biker: „My best days biking ever.“

Cross Country