Lieschis Saisonrückblick 2025

Nach gutem Wintertraining, ohne Krankheit oder sonstigen Problemen war ich im April eigentlich guter Hoffnung und voller Energie in die Saison zu starten. Die ersten Events wurden ins Auge gefasst, intensive Einheiten mussten folgen, einfach fit werden für die großen Herausforderungen im Juli und August. Dann kamen aber Kleinigkeiten, mal die Muskulatur im Oberschenkel, dann wieder schlechtes Wetter und so weiter! Ich war schon vollkommen genervt, sodass ich am 24. Mai ins Auto gestiegen bin und nach Kürnberg zur Mosttour einer Veranstaltung der Top Six gefahren bin.

24.05.2025 Kürnberg Mosttour 60km 2575hm Gesamt Platz 36 (42 Finisher) 12. Platz M40

Kürnberg wie der Name schon sagt liegt am Berg. Es ist ein kleines Dorf mit toller Aussicht auf ca. 700m Seehöhe, in der Nähe von Steyr aber auf der niederösterreichischen Seite gelegen.  Am Sportplatz gab es ein schönes Bierzelt einen ordentlichen Start-Zielbereich und am wichtigsten bei einem MTB – Event, einen schönen WC Wagen. Der WC – Wagen erinnert mich an frühere Zeiten, so unschöne weiße Wagen mit Tonnendach, wo noch jemand davor gesessen ist und noch was kassiert hat. Die Kürnberger haben einen schönen Wagen aus Holz gezimmert, gefällt mir!  Nachdem ich die kurze Schlange auf der Damen Seite genutzt habe, konnte es dann aber los gehen. Auf der Medium und Extrem Stecke waren in Summe ca. 150 Teilnehmer am Start. Die Strecke Bestand aus einer kleinen Startrunde in Kürnberg und einem Rundkurs von ca. 30km Länge, der für die Extrem Wertung zweimal befahren wurde. Aber schon das eher kleine Feld an Startern und die 2575hm, mein Garmin zeigte sogar 2720hm an, sprachen eine eindeutige Sprache,“das wird hart“! Leider auch hier wieder viel Regen an den Tagen zuvor, was es auch nicht leichter machen wird. Aber los geht es, der übersichtliche Haufen setzt sich in Bewegung. Allein die kleine Runde in Kürnberg , ein hin und her, eine Haarnadelkurve nach der anderen, Wiesenwege, Trails, Schotterpassagen ein wahrer XC. Danach ging es in die tiefen Gräben, alles steil, mit den ersten Waldpassagen, und wie befürchtet eine Rutschpartie nach der nächsten. Es hilft alles nichts, an einigen Stellen war absteigen angesagt! Keine Chance einfach nicht fahrbar, runter laufen war angesagt. Unten angekommen hatte man ein Paket an Dreck am Fuß, dass man 300m gebraucht hat, wieder ins Pedal zu kommen. Es wechselten schöne Passagen in Streuobstwiesen, Waldtrails, steile Anstiege wo man mal ordentlich anziehen konnte und eine Rampe die einem alles abverlangte! Aber wenn dann noch Zuschauer dort stehen, hilft eh nichts, muss man halt ein paar Watt auf die Kurbel bringen! Ja eigentlich ein toller Kurs, müsste halt trocken sein. Einfach ist er so oder so nicht. Für mich hat es den Charakter einer 30km langen XC Runde, die man halt zweimal fahren muss. Wahrscheinlich erklären sich dann die nur 42 Finischer auf der Extrem Distanz. Kürnberg ist Top, nette Leute, von Mountainbiker für Mountainbiker. Keinesfalls für oberlippenbärtige Gravelbiker geeignet.

Erster Marathon geschafft, was soll ich davon halten, es ist ganz ordentlich gegangen, die Anstiege waren zu kurz um ins fahren zu kommen. Der XC Charakter hat mich schon gefordert! Nach der langen Phase ohne Rennen im Frühjahr, endlich ein Event, jetzt geht es bergauf dachte ich mir. Doch wenige Tage später lag ich vollkommen fertig mit einer Virusinfektion in Hals und Nase nur noch herum.  Ganze 10 Tage brauchte ich das wieder los zu werden, so etwas arges hatte ich noch nie! Es hat mich so geärgert, der ganze Winter ging problemlos vorüber und jetzt das, es lag schon im Umfeld es hatte mich erwischt! Im Kopf hast du immer einen Plan, aber wenn man ständig umplanen muss, dann reißt irgendwann der Faden. Dieses Gefühl hatte ich in dieser Phase. Es brauchte einige Zeit wieder Fuß zu fassen, ich ging mal in die Berge und dann wurde die Sache rund und eine neues Ziel konnte in Angriff genommen werden.

21.06.2025 Alpentour ONE DAY 59km 2580hm Gesamt 22. Platz (Finisher 59) 5. Platz M40

Die Alpentour ist eigentlich ein vier Tages Event, aber man sich entschlossen die dritte Etappe am Samstag auch als ONE DAY Marathon anzubieten, was eine super Sache ist! Um 10:15 startete der Marathon 15 Minuten nach den Alpentour Fahrern. Zuvor traf ich noch drei Stoahupfa welche die Medium Distanz in Angriff nahmen. Es ging Richtung Hochalm und Reiteralm, die Anstiege waren steil und die Abfahrten technisch. Besonders der Anstieg auf die Reiteralm, zum Teil auf der Piste kostete ein Paar Körner. Die Abfahrt war auf teilweise angelegten und teilweise in natürliche Pfade integriert, die allesamt Konzentration und Fahrkönnen forderten. Nach der Reiteralm Richtung Strickmühle und weiter nach Untertal wurde es bergauf und bergab einfacher. Viele Teilnehmer der Alpentour hatten wir bis dahin schon eingeholt, man sah Ihnen an, dass sie schon den dritten Tag unterwegs sind. Am Ende ging es von Rohrmoos Untertal Richtung Planai. Ich kam richtig gut in Fahrt und konnte nochmal andrücken, dann gings aber schon in den Trail Richtung Planai Stadion. Das ist ein künstlich angelegter Trail mit riesiegen Anliegern, eingentlich wie eine Bob-Bahn, nicht meine Sache! Jedenfalls staubte es gewaltig an diesem trockenen heißen Samstag, bis ich dann über eine Stahlrampe im Planai Stadium ins Ziel kam.  Ja was soll ich sagen , tolle Strecke, tolles Rennen, man bekam Lust auf die vier Tages Alpentour! Ich war zufrieden ist nicht schlecht gegangen, ich konnte auf dieser Distanz meine Stärken aber nicht ganz ausspielen, ich war jetzt gierig auf Wettbewerbe. Monatelanges Training, ein auf und ab in der Formkurve hatte ich satt und es sollte daher nicht viel Zeit bis zum nächsten Rennen verstreichen.

05.07.2025 Graz Stattegg 41km 2050hm Gesamt Platz 34 (46 Finisher) 15. Platz M40

Stattegg hat im Mountainbikesport Geschichte, keine Ahnung wie lange dort schon Marathon und XC Bewerbe durchgeführt werden. Der Schöckl ist berüchtigt für seine beinharten Trails. 2050hm auf 41 km sind schon eine Ansage, aber es ist auch eine Bergankunft am Schöckl, 1445m hoch gelegen. Also allein zwischen Start und Ziel liegen schon mal 1000hm. Sozusagen fehlt die Abfahrt, störte mich aber nicht! Am Start der Classic Strecke standen dann ca. 60 Teilnehmer, allein das mach mich nachdenklich, wo habe ich mich da wieder angemeldet. So ein ausführliches Streckenbriefing habe ich bei einem Marathon noch nicht gehabt, aber der Hinweis auf die Schwierigkeiten „es wird nicht für jeden alles fahrbar sein“ war dann doch zutreffend. Nach dem Start ging es flott los, schöne Anstiege auf gut fahrbaren Wegen. Eine Runde um die Rannach für uns Classic Fahrer mit einigen knackigen Trails. Im Bereich des Schöckl dann wieder die berühmten felsdurchsetzten Wege steil bergauf, wo man kaum einen runden tritt finden konnte. Dann wieder eine Abfahrt felsig, bockig, zäh und irgendwann sind wir dann in einen Steig eingebogen, weil Weg oder Trail kann man dazu nicht sagen. Jedenfalls nach ca. drei Sekunden habe ich dann beschlossen abzusteigen, weil eigentlich möchte ich in Rennform kommen und mir nicht die Knochen brechen. Es waren dann vielleicht 200m die ich rasch schiebend und tragend hinter mich brachte. Endlich geht es auf die Mautstraße Richtung Schöckl, ich freute mich fast einwenig. Diese doch steilen langen gleichmäßigen Anstiege liegen mir, ich kam endlich ins fahren. Ich konnte dann ein gutes Tempo bis zum Gipfel durchhalten an zog noch an einigen Fahrern vorbei. Ich war zufrieden mit dem Rennen, es hatte seinen Zweck erfüllt. Die Veranstaltung war lässig, lockere Atmosphäre am Gipfel der ich noch eine kurze Zeit beiwohnte, bevor ich die Abfahrt nach Stattegg bzw. meine Heimreise antrat.

Langsam sollte ich in Form kommen. Es schien mir bergauf zu gehen. Natürlich habe ich mit der Salzkammerguttrophy spekuliert. Mein Fehler Bestand darin die ganze Woche in der Obersteiermark zu verbringen. Jeder Tag intensiver Regen zu sehen zog mir den letzten Nerv. Tatsächlich war am Renntag ordentliches Wetter, bei mir bis dahin die Motivation schon lange geschwunden. Was soll man machen nach dem Granitbeisser auch die SKG Trophy gestrichen.  Aber in drei Wochen steht der Ironbike in Ischgl am Kalender, das ist Motivation genug, das ist ein ganz besonders dicker Punkt im Kalender!

09.08.2025 Ischgl Ironbike 70km Extreme 3391hm Gesamt Platz 78 (165 Finisher) 16. Platz M40

Endlich Wetterprognose gut, auf geht es nach Ischgl. Am morgen hatte es für Ischgl Verhältnisse mit 13° ganz normale Temperatur und für Nachmittag sollten es 27° werden, das sollte ein herrliches Rennen werden. Nachdem ich 2024 schon dabei war und einen ausführlichen Bericht geschrieben, wird es diesmal eine gekürzte Version. Der Ischgl Ironbike ist das Event für die Gämsen unter den kletterern und dieses Jahr zum 30 mal schon, echt toll! Die Anfangsrunde nach Galtür und Mathon bin ich mal ruhig angegangen um dann richtig in den ersten Hauptanstieg auf die Idalpe und den  Salaaser Kopf auf 2700m Höhe zu starten. 2024 war für mich vollkommen anders, nach 19 Jahren , ich habe bei meinen Unterlagen nachgeschlagen, war ich natürlich aufgeregter. Mit der Erfahrung und einer  guten Vorbereitung im  Winter- und Frühjahr, war ich echt „gechillt“ wie man heute so sagt! Nach der ersten Verpflegung in Ischgl habe ich dann mal einen ordentlichen Gang aufgelegt und Richtung Idalpe ein bißchen Druck gemacht. Das ist auch eine Zeit gut gegangen, aber irgendwann habe ich dann doch ein Ritzel mehr genommen, wollte nichts riskieren. Ich war mit meiner Leistung zum ersten Höhepunkt dem Salaaser Kopf auf 2700m zufrieden. Am Weg zum Salaaser Kopf ist mir ein Fahrer, älter als ich, an mich heran gefahren und mich schließlich auch überholt. Dem bin ich dann in der Abfahrt hinten dran geblieben. Es war ein alter Hase , das merkt man gleich, kennt die Strecke gut und so sind wir nach  den technischen Trails die einfacheren Schotterstraßen mit über 60 km/h Richtung Samnaun gerast. Nach dieser Höhenmeter Vernichtung geht es nach der Verpflegung in Samnaun  bergwärts Richtung äußeres Viderjoch 2752m hoch gelegen. Irgendwann musste ich meinen Mitstreiter ziehen lassen, naja das sind halt viele Jahre im Rennsport! Mir ist es aber auch gut gegangen obwohl der Anstieg speziell nach der Verpflegung Alp Trida auf 2270m  alles abverlangte. Das war wieder so steil, das kann man sich kaum vorstellen und zwingt wieder viele Fahrer in die Knie. Wenn man dann zu überholen beginnt, fangen manche zu fluchen an. Egal hab mich solide hinauf gekämpft einen Becher Cola getrunken, ein paar Worte mit den Helfern und Zuschauern gewechselt und mich in die knackige Abfahrt gestürzt. Diese Abfahrt blieb mir so wie der letzte kürzere Anstieg in Erinnerung. Die Abfahrt so zäh und unendlich schien sie mir, doch dieses Jahr geht es einfach besser. Es die Ausdauer und meine ganzkörperliche Fitness ist einfach besser geworden. Musste dieses Jahr nicht fürchten mein Radl nicht mehr im Griff zu haben! Es wird dann durch die Länge wieder zäh, aber nicht mehr so wie letztes Jahr. Ich hatte das Gefühl über die gesamte Distanz immer noch eine Reserve zu haben. Schlussendlich war ich 20 Minuten schneller als im Vorjahr. Erhofft hatte ich mir eine Verbesserung von 30 Minuten, aber zufrieden war ich trotzdem. Ischgl ist einfach anders, hier wird mit anderen Maßstäben was Steilheit, Höhenlage und das unglaublich hohe Niveau der Fahrer angeht gemessen. Ich habe mir ausgerechnet, wenn ich jedes Jahr um zwanzig Minuten schneller werde kann ich es 2030 vielleicht gewinnen. Haha! Es war ein toller Tag mit herrlichem Wetter, endlich konnte ich auch bei einem für mich wichtigen Rennen zumindest auf den zwei Hauptanstiegen eine gute Leistung bringen. So sollte es weiter gehen!

2024 war dann noch der Nationalpark Marathon in Scuol, der mir voll getaugt hatte. Ich war bereit und beobachtete nur noch das Wetter in der letzten Woche, aber es wollte halt nicht besser werden. Schlussendlich habe ich es dann eingesehen und bin nicht gefahren. Am Tag nach dem Rennen habe ich mir dann den Bericht gelesen, Streckenkürzung wegen Schneefall am Chaschauna Pass 2692m usw..Es war eindeutig die richtige Entscheidung dieses Event zu streichen. Bei mir ist es halt so, dass diese Erlebnisse und Erfahrungen bei besonderen Rennen einfach eine Motivation und ein Treibstoff sind, die einem im Winter antreiben und dann fährst du halt die Einheiten Woche für Woche. Es nervte halt gewaltig , weil man ja darauf hin arbeitet, das war jetzt schon das dritte Event was ich fallen lassen hab müssen. Es passt jetzt auch körperlich alles, Leistungsbarometer zeigt eindeutig nach oben.

Eine Woche später sollte es dann wieder soweit sein.  Saalbach Hinterglemm World Games of Mountainbiking Strecke M80 3720hm, hört sich schon mal gut an!

06.09.2025 Saalbach Hinterglemm World Games of Mountainbiking Strecke M80 3720hm Gesamt 34. Platz (101 Finisher) 11. Platz M40

3720hm auf knapp 80km das hört sich nach Ischgl Verhältnissen an, da müssen aber schon ein paar knackige Anstiege dabei sein, aber dazu später! Kurz vor 8:00 Uhr am Parkplatz in Hinterglemm angekommen zeigt mein Auto 5° Celsius an, ich dachte mein Auto spinnt, leider nicht. Die Herumsucherei in der Radltasche hat auch nichts gebracht, keine Haube dabei. Egal Radl zusammenbauen umziehen und auf geht’s. Weil es so kalt war hab ich mich erst 10 Miuten vor 9:00 im Start-Zielbereich eingefunden, natürlich ganz hinten. Aber langsam voller Sonnenschein und es ist von Minute zu Minute wärmer geworden.  Drei Minuten vor dem Start hab ich dann doch langes Trikot und Windweste ausgezogen und verstaut. Ein bisschen frisch war es schon, weil wir bergab Richtung Saalbch rollten, aber angekommen in Saalbach war dann Feuer frei sozusagen. Hab dann gleich Tempo gemacht um nach vorne zu kommen, was auch super gegangen ist. Endlich mal gute Beine vom Start weg. Den ersten Anstieg, ca 7km auf die Panoramaalm auf 1650m  ist mal gut gelaufen. Es war so herrlich, einfach super, ein Blick in die Hohen Tauern, Gletscher, frisch verschneite Gipfel. Ich sitze auf meiner Maschine, wie ich mein Rocky nenne, alles läuft perfekt, Beine sind auch gut, so kann es weiter gehen. Nach einer einfachen Abfahrt auf ca. 1000m Seehöhe, geht es wieder bergwärts Richtung Westgipfel 2096m hoch gelegen. Zunächst noch gemäßigt steil, der Schotter ist dankbar, hart, glatt, es rollt gut. Aber dann geht’s. halt irgendwann los, die Kletterei, da sind sie jetzt die Höhenmeter. Steil und steiler geht es voran und irgendwann bist du am 52 Ritzel angekommen. Ja der Marathon hat begonnen, es geht zwar gut voran, aber man muss schon ordentlich runter treten. Immer wieder Aufschwünge die schon an die Grenzen des fahrbaren heran kommen, aber ich drücke voll durch. Circa 10km und 1100hm später ist man oben am Westgipfel. Bevor ich aber in den Hacklbergtrail starte muss ich noch die Verpflegungsstation aufsuchen, dieser Anstieg hat meine Flasche geleert und einiges an Energie gekostet! Der Hacklbergtrail ist ein technischer Trail, anfangs ein paar künstliche Kurven und Kicker, dann weiter natürlicher und flowig, aber beinhart. Felsen, Stufen, enge Kehren, mir hat es voll gefallen. Es ist wieder so wie in Ischgl, nur dieses Jahr ist halt die Power da sowas auch zu genießen, schon mit dem nötigen Maß an Respekt, weil es ist zum Aufpassen. Wenn man gut drauf ist kann man sowas gut fahren und sich trotzdem ein bisschen erholen. Wenn es richtig gut voran geht dann taugt man sich schon wieder auf den nächsten Anstieg. Abfahrt erledigt es geht hinauf auf den Zwölferkogel 1984m hoch gelegen. Circa 8km und 800hm sind zu bewältigen. Das Ganze ist gleich wie am Anstieg zum Westgipfel. Anfangs rollt es flott voran, aber dann steiler und steiler bis es halt fast nicht mehr fahrbar ist. Es zwingt jetzt einige Fahrer vom Rad. Ich sehe den Anstieg vor mir, wo es da jetzt rauf geht,“puuhh“ aber schieben ist keine Option für mich. Vollgas voll konzentriert von einer Serpentine zur nächsten geht’s aufi! Man tritt einfach rauf ohne darüber nachzudenken wie zäh das jetzt gerade ist. Ich bin noch immer ohne Probleme unterwegs, da kommt mir plötzlich der Woisetschleger Reini entgegen. Das ist so ein alter Hase, jeder der in Österreich Marathon fährt kennt ihn. Hier in Saalbach Hinterglemm ist der der Local Hero und hat uns auch am Morgen begrüßt und gemeint,“ es ist ein cooles Gefühl wenn man den M80 durchgefahren ist“. Er war schon vor über 20 Jahren ein Top Fahrer und ist immer noch ein Top Athlet. Was war vor über 20 Jahren? Die IRC Mythos Reifen wurden auf den Rennen um zweihundert Schilling verkauft. Gefahren sind wir die dann in 1,95 Zoll Breite weil 2,1 hätten über 500 g gewogen, das ging ja gar nicht. Heute wiegen die Reifen 700 gramm, die Helme schauen alle gleich aus, die Sonnenbrillen erinnern mich an unsere alte Terrassentür.  Wen man die Tür quer nimmt und einen Schlitz für die Nase rein macht, kann man sich die ins Gesicht hängen. Was ist besser geworden? Eindeutig die Socken! Heute fahren alle Stutzen, letztes Jahr habe ich mich damit noch schwer getan, jetzt habe ich selber welche mit Kompressionsfunktion, nicht die ganz lange Ausführung aber immerhin! Viele Leute führen auch schon einen Akku mit, damit sie Strom für ihre Schaltung haben, voll verrückt diese neue Zeit.  Bin glücklich noch ein leichtes mechanisches Rad erstanden zu haben. Zurück zum Rennen, ich komme gut voran es geht in Richtung Bergstation Zwölferkogel auf 1984m  mit Verpflegungsstation. Es wird wieder ordentlich aufgetankt, dann geht es ein kurzes Stück die Aufstiegsstrecke zurück hinunter Richtung Breitfußalm. Dann fährt man aber in einen technischen Trail ein, der zunächst noch künstlich angelegt mit Brücken und Holzkonstruktionen, dann weiter auf natürlichen Pfaden. Der Trail zeigt einen dann schon ordentlich die Zähne und an zwei oder drei Stellen bin ich doch abgestiegen. Insgesamt eine tolle Abfahrt, richtiges Mountainbiken eben, da muss man den Lenker schon fest im Griff und ein geschultes schnelles Auge haben, für die fahrbare schnelle Linie. In solchen Situationen kommt dann das Feeling zurück, wie man vor 20 Jahren sein Bike da hinunter geprügelt hätte. Es ist irgendwo im Gehirn abgespeichert, man ist gut drauf, man giert nach vorne, wo geht’s weiter, Kurve für Kurve, und das nach knapp 3000hm in den Beinen. Nicht ganz so kompromisslos wie früher, aber der Saft ist wieder da, man spürt wieder Reserven zu haben.  Es sind jetzt noch zwei kleinere Anstiege mit ca. 300-400hm über unzählige schöne Almen zu bewältigen. Der Untergrund ist dankbar, es rollt gut und auch die Abfahrten sind unschwierig. Auf der letzten Abfahrt ins Ziel hinunter, war ich die ganze Zeit in Erwartung, das hier noch ein Trailpassage kommen wird, aber dem war nicht so, es ging auf einfachem Weg ins Ziel. Fast ein bisschen Schade, aber ich hatte einfach einen guten Tag, hatte mein Potential gespürt, die Richtung stimmt! Nach 2 Jahren ist man noch kein Top Athlet aber es passt. Nach dem durchwachsenen ersten Halbjahr kann ich nach Ischgl und Saalbach mit dem Jahr Frieden schließen. Der M80 ist eine Top Strecke, ruhig am Anfang, ruhig am Ende, aber in der zäh und bissig in der Mitte.  Eine Komplett Set Strecke, die aber auch den Komplett Set Fahrer voraussetzt.

13.09.2025 Frankenfels Dirndlrace Trophy Strecke 40km 1600hm Gesamt Platz 25 (51 Finisher) 11. Platz M40

Ich habe es schon bemerkt, nach Ischgl und Hinterglemm hatte ich einfach gute Beine. Endlich kam sowas wie ein ganzheitliches Gefühl einer Performance auf. Also habe ich kurz entschlossen eine Woche nach den World Games in Hinterglemm nach Frankenfels zu fahren, einfach weil es mir gerade so taugt Rennen zu fahren und um eine Energieriegel Resteverwertung zu machen sozusagen! Spaß beiseite! Frankenfels liegt von uns aus gesehen hinterm Ötscher, in einem tiefen Einschnitt der Ötscher Gräben auf 464m Seehöhe. Jedenfalls die letzte Station der Top Six in diesem Jahr wollte ich noch nutzen. Meine Wahl fiel auf die zweimal zwanzig Kilometer Trophy Strecke, für mich sehr kurz aber die self supported 73km erschien mir als zu kompliziert. Naja 40km und 1600hm sind auch okay. Gut angekommen in Frankenfels hat mich ein Einheimischer zum Veranstaltungsgelände gebracht und ich habe mir eine Startnummer geholt. Es war wie in Kürnberg, eine Ansammlung von hartgesottenen Bikern die Zahl von 150 nicht ganz erreicht, die sich diesem Event stellten. Wie sonst auch habe ich mich wieder hinten anstellen müssen, vorne hinein drängeln kommt für mich nicht in Frage. Nach einer ca. zehn minütigen Startrunde ging es wieder durch Start und Ziel und danach in den ersten Hauptanstieg. Ich bin aufgrund der kurzen Strecke die Angelegenheit mit hohem Tempo angegangen, und dieses Tempo auf den ersten 17km  der ersten Runde beibehalten. Trotz Regenfällen an den Tagen zuvor war die Strecke ohne große Probleme befahrbar. Damit möchte ich nur sagen das der Untergrund dankbar war, die Anstiege Schotter bis grober Schotter. Auf den Abfahrten nur kurze Stücke mit tiefem Untergrund, ansonsten griffiger Waldboden, mit wenig technischen Schwierigkeiten. Nach der ersten Runde habe ich mich sehr gut gefühlt, und bin voll motiviert in die zweite Runde gegangen. Es gelang mir Positionen gut zu machen, es ist mir richtig gut gegangen. Ich habe mich wohl gefühlt auf diesem Rundkurs mit einem relativ langen Hauptanstieg auf ca. 1000m Seehöhe und bei den drei Labe Stationen war man mehr als bestens versorgt. Bis zum letzten Höhenmeter habe ich versucht Positionen gut zu machen, aber plötzlich war das Rennen zu Ende, einfach zu kurz. Auf der kurzen Strecke konnte ich meine gute Verfassung nicht ganz ausspielen, aber ich war zufrieden, besonders mit dem Tempo in den Anstiegen. Das Dirndlrace in Frankenfels ist eine super Veranstaltung, mir hat der Kurs und alles drum herum gefallen.

Das Jahr ist endgültig geschlagen, da waren wir uns einig, die Fahrer die sich dieses Jahr schon öfter gesehen haben. Es waren wieder Abenteuer, Erfahrungen und wieder alte Bekanntschaften aus alten Tagen dabei. Mir hat es wieder voll gefallen, bis zum Ende dieser Saison, besonders nach dem nicht so tollen Saisonanfang habe ich mein Potential am Ende spüren können. Das gibt wieder Motivation für den Winter. Das geht noch viel, das ist erst der Anfang.

Besonderem Dank gilt unserem Obmann der mir noch ein ordentlich passendes Trikot besorgt hat, damit ich auch ordentlich aussehe! Ich hoffe Ihr hattet alle ein gutes Bike Jahr und Freude beim lesen meiner Erfahrungen und Geschichten.

(Josef Lieschnegg)

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